AWG, Grüne und SPD verhindern Neubaugebiet Brammerkamp in Altenholz

25.04.2024

Vor sieben Jahren hatte die Gemeindevertretung noch einstimmig einen Aufstellungsbeschluss für das Gebiet "Brammerkamp" gefasst. Eine Fläche wurde als potenzielles Bauland festgelegt und die Verwaltung gebeten, in die Planungen einzusteigen. Während die anderen Fraktionen nach und nach von der Entscheidung abgerückt sind, steht die CDU weithin zu dem ursprünglichen Beschluss von 2017.

CDU und FDP wollen weiterhin zusätzlichen Wohnraum schaffen
Auf Antrag der Altenholzer Wählergemeinschaft (AWG), Bündnis 90/Die Grünen und der SPD wurde nun das Gebiet "Brammerkamp" in seiner bisherigen Form in der gestrigen Sitzung der Gemeindevertretung mit 12 zu 9 Stimmen beerdigt. Wir sind davon unbeeindruckt und verfolgen gemeinsam mit der FDP unverändert das Ziel, kurzfristig bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnraum in der Gemeinde zu schaffen.

Als Alternativen für Wohnbebauung wurden Flächen vorgeschlagen, die heute wertvolle Funktionen für unsere Gemeinde erfüllen. So wurde z.B. eine Verlagerung des Jugendzentrums oder eine Bebauung des Gemeindeparks, des Park am Herrenhaus und des Kleingartengeländes am Gemeindepark erwogen. Wir haben dem Vorsitzenden des Kleingartenvereins genau zugehört, als er in der Sitzung eindringlich an die Fraktionen appellierte, dieses Naherholungsgebiet und die vorhandene Artenvielfalt in Flora und Fauna im Kleingartengebiet am derzeitigen Standort zu erhalten.

CDU ist kompromissbereit
Die CDU Altenholz hält das Gebiet am Brammerkamp nach wie vor für sehr geeignet, den dringend benötigten Wohnraum für Altenholzer Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Es gibt uns die Möglichkeit, eine ortsbildverträgliche Mischung aus altengerechten Wohnungen, Geschosswohnungsbau und Häusern für junge Familien zu errichten, so wie es unser Ortsentwicklungskonzept vorsieht.   Um ein Aus des Projekts „Brammerkamp“ zu verhindern, haben wir viele Gespräche geführt und mehrere Kompromissvorschläge unterbreitet:

  1. Wir haben einen Änderungsantrag eingebracht, der die Planfläche von 16,5 ha auf 9 ha nahezu halbiert. Befürchtungen, dass es durch die mögliche Bebauung zu einem plötzlichen signifikanten Anstieg der Bevölkerungszahl kommen könnte, der die Gemeinde-Infrastruktur überlastet, hätten damit entkräftet werden können.
  2. Auch der zweite Antrag der CDU, den Beschluss zu vertagen und zunächst den Ausschuss für Kinder, Jugend und Soziales um Stellungnahme zu bitten, wurde leider abgelehnt.
  3. Eine Vertagung des Beschlusses hätte zudem den Vorteil gehabt, dass die Ergebnisse der interfraktionellen Arbeitsgruppe „Wohnbebauung“ hätten abgewartet werden können.

Der Seniorenbeirat gab ebenfalls die dringende Empfehlung, den Aufstellungsbeschluss nicht aufzuheben und weiterhin an dem geplanten Neubaugebiet mit attraktiven Wohnmöglichkeiten für Seniorinnen und Senioren festzuhalten.

Wie geht es jetzt in Altenholz weiter?
Die Verwaltung hat deutlich gemacht, dass mit diesem Beschluss die Planungen zum Brammerkamp beendet werden. Die Akten werden geschlossen und ins Archiv gelegt. Die Priorität der begrenzten Verwaltungsressourcen wird auf andere Projekte wie z.B. den Schulbau verlagert. Dies ist aus unserer Sicht verständlich, da der seit sieben Jahren bestehende Beschluss auch ohne weitere Folgen weiterhin hätte bestehen bleiben können. Es gab weder neuere Erkenntnisse noch akuten Handlungsdruck, das Planaufstellungsverfahren jetzt zu beenden.

Gründung einer Arbeitsgruppe Wohnbebauung
Zur Prüfung weiterer Optionen für Wohnbebauung wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, an der alle Altenholzer Fraktionen teilnehmen. Diese soll bereits zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Bau und Infrastruktur Ergebnisse vorlegen. Dies ist sehr ambitioniert. Wir werden die AG mit ganzer Kraft unterstützen und zählen auf die konstruktive, zielorientierte Zusammenarbeit aller Fraktionen.

Beendigung des Aufstellungsverfahren im Widerspruch zur Landesplanung
Die Beendigung des Aufstellungsverfahrens für das Projekt Brammerkamp steht im Widerspruch zur Landesplanung, die ebenfalls die Wohnbebauung in diesem Gebiet empfohlen hat. Altenholz hat als Stadtrandkern II. Ordnung eine überörtliche Versorgungsfunktion, auch für die Bereitstellung von Wohnraum. Der Siedlungsdruck nimmt zu und die Kauf- und Mietpreise sind hoch. Die Prognosedaten des Demografie-Beauftragten des Kreises belegen deutlich einen Anstieg des Wohnraumbedarfs.

Eine Bebauung von zentralen Grünflächen im Ort lehnen wir allerdings ab. Ortsentwicklung muss aus unserer Sicht neben einer baulichen Verdichtung immer auch die Erhaltung und Weiterentwicklung von innerörtlichen Grünflächen berücksichtigen. Nur so können wir eine Gemeinde mit hoher Wohn- und Lebensqualität bleiben und den Auswirkungen des Klimawandels, wie Hitze und Starkregenereignisse, begegnen. Das grüne Herz von Altenholz gilt es zu bewahren.

Wenn Sie Anregungen für die Arbeit der Arbeitsgruppe haben, lassen Sie uns diese gerne zukommen.